Archivalien

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Das Forschungsprojekt „Rillen und Näpfchen an historischen Steinbauten“ (siehe: http://www.schabespuren.de/wetzrillen/index.php/Hauptseite) beschäftigt sich mit Schabespuren an historischen Steinbauten. Diese Rillen und Einbuchtungen lassen sich zu Tausenden in Europa finden und sind definitiv nicht auf die normale Verwitterung des Gesteins zurückführen. Sie befinden sich an Profan- und Sakralbauten, Bildstöcken, Sühnekreuzen, Grabsteinen, Prangern und Grenzsteinen. Obwohl diese Spuren seit dem Mittelalter nachgewiesen werden können, fehlen eindeutige schriftliche Quellen über deren Bedeutung, die Art der Herstellung und die dazu verwendeten Werkzeuge. Wie verschieden die Deutungen dieser Spuren sind, zeigt sich auch in den dafür gebräuchlichen Namen. Schleifrillen, Wetzzeichen, Teufelskrallen, Schabespuren, Schwerthiebe und Pestrillen sind eine kleine Auswahl davon. Daß über diese seit Jahrhunderten ausgeführten „Schabungen“ bis jetzt so gut wie keine schriftlichen Belege nachgewiesen werden können erscheint verwunderlich. Liegt es daran, dass sie schlichtweg übersehen wurden, dass sich niemand dafür interessierte oder ein Zusammenhang zu diesem Phänomen „Rillen und Näpfchen“ nicht hergestellt worden ist. Mögliche Quellen könnten Beschwerdebriefe der Kirche über die Verschandelung von Kirchen, Verwendung von Steinstaub zu volksmedizinischen Zwecken, Anfertigung von Amuletten oder auch das Schleifen von Waffen und Werkzeugen sein.

Wir bitten daher Personen, die uns Archivalien über dieses Thema benennen können, sich mit uns, am Besten per e-mail, in Verbindung zu setzen. Allenfallsige Bildberichte bitte unter 650 KB.

Meldungen bitte an: Rainer Scherb (horenderscherb06@gmail.com) oder Jan und Els Weertz (www.debelemniet.nl)

Schaben von Steinpuder in unserer Zeit - Augenzeugenberichte

Wie man lesen kann, ist es schwierig, schriftliche Quellen über die Bedeutung, die Art der Herstellung und über die dazu verwendeten Werkzeuge zu finden. Zudem ist es nicht leicht, Menschen zu finden, die heute noch Steinstaub in die Wände von beispielsweise Profan- und Sakralbauten kratzen, obwohl Spuren davon deutlich sichtbar sind. Hin und wieder kommt es jedoch vor, daß ein Teil des Schleiers gelüftet wird. Was uns Prof. Dr. Anne Storch von der Universität in Köln hierzu berichten konnte, klingt sehr interessant. So machte sie beispielsweise in Armenien interessante Beobachtungen und sprach vor Ort mit den Menschen darüber. Dabei stieß sie auf die bekannten Kratzspuren in Kirchen und Klöstern. Heute wird dort nichts mehr abgetragen, um die von der UNESCO geschützten Bauwerke zu erhalten. Bis vor kurzem kam dies allerdings noch vor. Nun beschränkt man sich darauf, den Staub zu verwenden, der sich auf den Gebäudeteilen abgesetzt hat oder man berührt die Wände oder Kratzspuren und streicht sich anschließend über Kopf und Gesicht. Indem man damit über die mit Kratzspuren überzogenen Wände streicht, sehen diese hier und da wie poliert aus. Sie erzählt uns auch von einem Mittelalterforscher, der bei Recherchen in Rumänien einen Mann fand, der mit einem Löffel ein Näpfchen auskratzte. Der Mann war Landwirt und erzählte dem Forscher, daß er den ausgeschabten Gesteinsstaub für das Vieh verwende. Auch an einer Kirchenwand in Selfkant (Deutschland) entdeckte Frau Storch, versteckt hinter Büschen, frische Schabespuren. Neben der Wand lag noch eine kleine Metallschaufel.

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